Teildisziplinen:
Zweitsprachenerwerbsforschung / Dolmetschdidaktik
Projektart: Projekt des Instituts
für Angewandte Sprachwissenschaft, Universität Hildesheim
(Januar 1994-März 2000)
Projektleiterin: Dr.
Birgit Apfelbaum
Mitarbeiter/innen:
Dipl.-Übers. / Dipl.-Ing. Roland Bachmann, Gabrielle Becker,
Wolfgang Gleitz, Sabine Grüne (1995/96), Dr. Michel Lachaud,
Christiane Lamy, Lic., Conchita Otero, M.A., Rolf Schöneborn,
M.A., Paul Willin, B.A. Hons.
Projektbeschreibung: Mit
der Internationalisierung von Wirtschaftsbeziehungen nimmt der Bedarf
an qualifizierten Gesprächsdolmetschern, insbesondere für
Einsätze in fachsprachlichen Kommunikationssituationen wie Messen,
Geschäftsverhandlungen, Fachschulungen usw., weltweit rasant zu.
Während für das monologische Konferenzdolmetschen (simultan
und konsekutiv) schon seit einigen Jahren didaktische Konzepte
vorliegen, entwickelt sich die Didaktik des Gesprächsdolmetschens
erst in jüngster Zeit; fachsprachliche Ausbildungsaspekte werden
dabei bisher kaum berücksichtigt.
Ziel des Projektes war es, auf der
Grundlage von neueren Forschungsergebnissen zur
interaktionsorientierten Dolmetschforschung Curricula für die
Ausbildung im Fach- und Verhandlungsdolmetschen zu entwickeln und diese
im Rahmen des Diplomstudiengangs Fachübersetzen an der
Universität Hildesheim (Ergänzungsfach Fach- und
Verhandlungsdolmetschen) mit wissenschaftlicher Begleitforschung zu
evaluieren. Analog zu entsprechenden Forschungstraditionen in der
interaktionsorientierten Zweitsprachenerwerbsforschung gliederte sich
das Arbeitsprogramm in drei Bereiche:
(1) Lehr-Lern-Interaktionen in
Dolmetschkursen wurden mit qualitativen Methoden (teilnehmende
Beobachtungen, Ton- und Videoaufzeichnungen, Transkriptionen,
konversationsanalytische Interpretationen der erhobenen Daten)
analysiert, um Spezifika dieser Interaktionssituationen
herauszuarbeiten und Ansätze für curriculare
Umsetzungsmöglichkeiten zu entwickeln;
(2) sprachenpaarübergreifend (an der
Universität Hildesheim bisher: Deutsch-Englisch,
Deutsch-Französisch, Deutsch-Spanisch; Englisch-Französisch,
Englisch-Spanisch; Französisch-Spanisch) wurden didaktische
Konzepte entwickelt , die einerseits sprachpraktische und
kommunikationswissenschaftliche Anteile integrativ aufeinander beziehen
und andererseits fachliche und terminologische Kenntnisse der
Auszubildenden systematisch in die Progression einbeziehen.
(3) das Curriculum zum Fach- und
Verhandlungsdolmetschen wurde vor dem Hintergrund neuerer emprischer
Forschungen zu authentischen Dolmetschinteraktionen laufend weiter
entwickelt (vgl. Habilitationsprojekt Apfelbaum).
Zu Ergebnissen vgl. Apfelbaum (1997, 2002),
Apfelbaum / Bischoff (2002) und Apfelbaum (in Vorb.).
Publikationen:
Apfelbaum, Birgit (1997): "Zur Rolle der
Diskursanalyse in der Ausbildung von Gesprächsdolmetschern." In:
Fleischmann, Eberhard / Kutz, Wladimir / Schmitt, Peter A. (Hgg.):
Translationsdidaktik. Grundfragen der Übersetzungswissenschaft.
Tübingen: Narr, 268-275
Apfelbaum (2002): Gesprächsdynamik in
Dolmetsch-Interaktionen. Eine empirische Untersuchung von Situationen
internationaler Fachkommunikation unter besonderer
Berücksichtigung der Arbeitssprachen Deutsch, Englisch,
Französisch und Spanisch. Habilitationsschrift Universität
Bielefeld, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Apfelbaum, Birgit / Bischoff, Alexander
(2002): Dolmetschtraining als Kommunikationstraining. Anwendungen
neuerer Forschungsergebnisse zu Dolmetscheinsätzen im
Gesundheitswesen. In: Mitteilungen für Dolmetscher und
Übersetzer 1, 12-20
Apfelbaum, Birgit (in Vorb.): "Lehren und
Lernen in Kursen zum Gesprächsdolmetschen." In. Knapp, Karlfried /
Knapp-Potthoff, Annelie (Hgg.): Sprachmitteln und interkulturelle
Kommunikation. München: Iudicium
Stand: 08.08.2002
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